Getreideernte 2022 – Rückblick mit Hagelschaden

Getreideernte…

… jedes Jahr plötzlich 

… jedes Jahr aufregend

… jedes Jahr anders

… jedes Jahr anstrengend 

… & trotz Allem die schönste Zeit – 

denn schließlich arbeiten wir ein ganzes Jahr lang auf diesen Moment hin ???

Begonnen haben wir am 23. Juni – fertig waren wir am 04. August. 

Das durchweg gute & beständige Wetter hat uns in diesen 6 Wochen absolut in die Karten gespielt. Durch die langen Erntefenster kam zwar weniger Stress auf, wir hatten Zeit für Reparaturen & es war möglich auch die verhagelten Flächen abzuernten – das typische Erntefeeling blieb damit aber aus. 

Ende Mai traf uns ein Unwetter mit Hagel so hart, dass 3/4 unserer gesamten Fläche betroffen war. Wintergerste, Triticale & Winterweizen waren teilweise sogar mit einer Schadenquote bis zu 100% bewertet. 

Die Folge: Zwiewuchs, Klein- & Schmachtkorn. Zu den Erträgen brauche ich an dieser Stelle wohl nicht mehr zu sagen, als dass wir dankbar waren, um jedes Körnchen, was wir noch ernten durften. Wir haben die Nerven behalten & abgewartet – das hat sich ausgezahlt. Durch die andauernde Hitze & Trockenheit konnte der Zwiewuchs innerhalb kürzester Zeit abreifen. Ein kleiner Streifen Weizen steht sogar heute noch, weil er einfach noch zu grün war ?

Rückblickend bin ich einfach nur dankbar, dass wir diese etwas andere Ernte abschließen konnten.

Dankbar für jeden vollen Anhänger den wir einlagern durften, für die beste Unterstützung meines Teams & allen, die auch hinter den Kulissen alles geben!

Erntedank haben wir ja noch nicht: 

Unsere Kartoffeln & Zuckerrüben vertrocknen da draußen noch vor sich hin – jetzt darf es dann bitte nach der langen Trockenheit endlich Regen geben ?

 

#lebeliebelandwirtschaft

Saatgut

Saatgutvermehrung – Aussaat Basissaatgut


SaatgutEnde Oktober befinden wir uns mitten in der Herbstaussaat unserer Vermehrungsflächen.
Wintergerste, Triticale & der Großteil unseres Winterweizens sind schon gesät & damit die Grundlage für die Ernte 2022 geschaffen. Schon hier müssen wir stets sauber arbeiten -die Sämaschine vor jedem Sortenwechsel bis aufs letzte Körnchen reinigen- um den hohen Standards bezüglich Fremdbesatz & Sortenreinheit von Zsaatgut gerecht zu werden.
Dabei kam von euch immer wieder die Frage:
Wenn ihr doch Saatgut vermehrt, warum sät ihr dann nicht euer eigenes Getreide?
⁉️Gute Frage:
Am Anfang der Saatgutvermehrung steht die Pflanzenzüchtung.
Züchter achten bei Sortenversuchen stets auf bestimmte Parameter wie z.B. Ertragsfähigkeit oder Krankheitsresistenzen. Erst wenn eine Züchtung alle Eigenschaften erfüllt, wird sie als Sorte zugelassen & mittels Behelfssaatgut über Vorstufensaatgut zu Basissaatgut vermehrt.
Dann kommen wir ins Spiel: Dieses Basissaatgut vermehren wir zu Z-Saatgut, welches dann für alle Landwirte auf dem Markt zur Verfügung steht.
Basissaatgut hat noch höhere Anforderungen an Gesundheit & Sortenreinheit als Z-Saatgut -dass nur aus bestem Ausgangsmaterial vermehrt wird sichert die Qualität von Zsaatgut.
Würden wir unser produziertes Z-Saatgut einfach immer weiter vermehren, würden dabei Resistenzen & Ertrag verloren gehen. Mit Z-Saatgut erzeugt man Konsumgut wie beispielsweise Braugerste oder Brotweizen.
Zudem regelt das Saatgutverkehrsgesetz, dass Saatgut nicht einfach weiter vermehrt werden darf, sondern immer auf Basissaatgut zurück gegriffen wird.

Die Vermehrung von bestem Ausgangsmaterial -Basissaatgut- sowie die mehrstufige & streng kontrollierte Produktion sichern die hohen Qualitätsstandards von Zsaatgut.

#lebeliebelandwirtschaft
Weizen

Saatgutvermehrung – Was Zertifiziertes Saatgut bedeutet

SaatgutDamit Saatgut als zertifiziertes -anerkanntes- Saatgut gehandelt werden kann, muss es von hoher Qualität sein. Die zu erfüllenden Qualitätsstandards sind im Saatgutverkehrsgesetz & in den verschiedenen Saatgutverordnungen geregelt. Aber was habe ich jetzt eigentlich damit zu tun?

Es ist Juni. Wir stehen kurz vor der Getreideernte. Als Saatgutvermehrungsbetrieb sind wir gerade dabei unsere Flächen zu bereinigen, denn bevor wir unser Getreide ernten, wird es von einem amtlichen Feldanerkenner geprüft. Durch diese Besichtigung des Feldbestandes wird zunächst sichergestellt, dass die Vermehrungsflächen ordnungsgemäß bearbeitet & behandelt wurden sowie die hohen Standards bezüglich Fremdbesatz & Gesundheitszustand erfüllt sind. In diesem Wintergestenschlag sind die nach der Ernte nicht aufgelaufenen Weizenkörner aus dem Vorjahr durchgewachsen. Diesen Fremdbesatz gilt es nun zu bereinigen –per Hand- damit die Flächen bei der Feldbesichtigung durch den Feldprüfer in erster Instanz auch als Saatgut anerkannt werden.

Ich liebe diese intensive Beschäftigung mit den Beständen wirklich sehr – frische Luft, Bewegung, aberWeizen auch tolle Sonnenaufgänge, wenn wir auf Grund der Hitze in den frühen Morgenstunden anfangen. Auch viele Tiere begegnen uns: Eine Vielzahl von Insekten – ja es gibts sie wirklich noch in unseren Feldern –  Hasen, Rehe oder sogar Wildschweine wurden schon gesichtet.Sonnenaufgang

Nach der Ernte wird dann in zweiter Instanz jede Saatgutpartie nochmals auf Fremdbesatz & Reinheit geprüft, darum heißt es bei uns auch während & nach der Ernte stets: Bei allen Gerätschaften penibel & sauber arbeiten –bis aufs letzte Körnchen. Zudem wird dann bei der Beschaffenheitsprüfung auch die Keimfähigkeit untersucht. Nur wenn das untersuchte Saatgut diese hohen Standards erfüllt, wird die Saatgutanerkennung ausgesprochen & das Saatgut zertifiziert -erst dann geht es als sogenanntes Z-Saatgut in den Handel.

Zertifiziertes Saatgut steht also für hohe Keimfähigkeit, technische Reinheit, geringen Besatz & Sortenreinheit. Diese wichtigen Parameter werden im Laufe der mehrstufigen & streng kontrollierten Produktion von Z-Saatgut sichergestellt. Dafür geben wir unser Bestes!

#lebeliebelandwirtschaft

Saatgutvermehrung – Warum wir vor der Ernte durch all unsere Felder spazieren

Es ist Juni. Der Countdown läuft – es geht mit großen Schritten auf die Ernte zu.
Als Saatgutvermehrungsbetrieb sind wir zu dieser Zeit dabei unsere Getreideflächen zu bereinigen.

Jedes Jahr nach der Ernte müssen wir dafür sorgen, dass wir das vom Mähdrescher verlorene Getreide zum Auflaufen bringen. Das bedeutet für uns eine mehrfache, mechanische Bodenbearbeitung. Die Körner müssen eingearbeitet werden, damit sie beginnen zu keimen & zu wachsen. Sind sie also aufgelaufen, wird der Vorgang wiederholt. Zum einen werden die Pflanzen mechanisch bekämpft, zum anderen können weitere Körner auflaufen. Das hat für uns folgenden, wichtigen Hintergrund:

Wir vermehren Saatgut. Das bedeutet, dass auf unseren Flächen alles rein sein muss. Da wir aber ja nicht jedes Jahr das gleiche auf den Feldern anbauen, sprich eine Fruchtfolge haben, müssen wir sehen, dass wir so viel wie möglich aus dem Vorjahr mechanisch klein kriegen, ansonsten haben wir ziemlich viel Handarbeit vor der Ernte:??

In diesem Wintergersteschlag (siehe Foto) sind die nach der Ernte nicht aufgelaufenen Körner des vorjährigen Weizens durchgewachsen. Für die Anerkennung als Saatgut gilt es diesen Fremdbesatz zu entfernen – per Hand ?

Frische Luft, Bewegung & die intensive Beschäftigung mit den Beständen – darum liebe ich diese Arbeit.
Zudem gibt es auf unseren Feldern auch immer einiges zu entdecken: Reges Treiben von Insekten & Tieren, die einem schon mal den ein oder anderen Schock verpassen, wenn sie unerwartet vor einem hochschrecken ?

Schaut euch gerne mal die gesammelten Werke in meinen Highlights bei Instagram „??????Acker“ an.

Übrigens war dieser Post auch der Anlass dafür, dass es heute meinen Shop & die Shirt für euch zu kaufen gibt! Die Nachfrage nach diesem T-Shirt war so groß, dass ich mir jetzt endlich die Zeit dafür genommen habe.

#lebeliebelandwirtschaft

Das Element Wasser & was es für die Landwirtschaft bedeutet

Das Element Wasser ist für die Landwirtschaft – neben den Wachstumsfaktoren Erde, Sonne, Luft & Nährstoffen- der Grundstein allen Wachstums.

Für uns als reinen Ackerbaubetrieb ohne Bewässerungsmöglichkeiten ist Wasser in Form von Niederschlag für das Wachstum der Pflanzen von großer Bedeutung.
Auch wenn wir die letzten beiden Jahre auf doch eher trockene Jahre zurück blicken, erinnere ich mich auch gut an verregnete Ernten.
Wasser zum falschen Zeitpunkt oder in großen Mengen richtet zum Teil größeren Schaden als Trockenheit an.
So kam es zum Beispiel vor, dass Landwirte auf Grund von zu viel Niederschlag im Herbst ihre Kartoffeln nicht mehr ernten konnten oder bei uns die Keimfähigkeit, die bei Saatgut natürlich eine sehr große Rolle spielt, im verregneten Korn verloren ging & es dadurch aberkannt wurde.

Für uns Landwirte – die wir in & mit der Natur arbeiten – ist Wasser für die Entwicklungsabschnitte der Pflanzen – als natürliche Standortbedingung, die wir kaum beeinflussen können – von sehr großer Bedeutung und kann sowohl Fluch als auch Seegen sein!

#lebeliebelandwirtschaft

Ernte – Was sie für uns Landwirte bedeutet

Feierabend-Alles geschafft!

Es war ein anstrengender & spannender Tag. Wir hatten die Prüfer im Haus & auf den Felder. Geprüft wurde, ob wir sauber gearbeitet haben & unsere Flächen als Saatgut anerkannt werden.

Alles Saatgut anerkannt ??
Wahnsinn wie ein Jahr vergeht und plötzlich ist Ernte!
Der Blick bei der Lagebesprechung: Eine Mischung aus Vorfreude, Aufregung, Besorgnis.. Wie wird die Ernte wohl werden?
Wie werden die Erträge?
Wird im zweiten Durchgang der Saatgutvermehrung auch alles hinsichtlich Keimfähigkeit etc. anerkannt?
Welche Katastrophen erwarten uns dieses Jahr-oder klappt alles reibungslos?

Die Ernte ist für uns Bauern die wichtigste, schönste aber auch stressigste Zeit im Jahr, darauf arbeiten wir schließlich ein ganzen Jahr hin ??‍?
Ich wünsche allen Kollegen eine gute Ernte ohne Zwischenfälle! Passt auf euch auf-in der Hektik passieren manchmal leider auch die schlimmsten Dinge!

Abschließend wünsche ich mir von allen noch ein bisschen Verständnis im Straßenverkehr & auf den Feldwegen ?

#lebeliebelandwirtschaft