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Respektlos Bauernbashing

Und da war er wieder dieser Moment: Warum tu ich mir das eigentlich an?!

Vergangene Woche kam es beim Düngerstreuen mal wieder zu einem Vorfall am Acker…
… Ich habe echt lange überlegt ob & in welcher Form ich das mit euch teilen möchte & ich habe beschlRespektlos Bauernbashingossen:
Auch das gehört hierhin!
Die Einzelheiten, wie es zur Auseinandersetzung kam, erspare ich euch an der Stelle. Dazu muss man die Gegebenheiten der Örtlichkeit kennen & das zu erklären würde den Rahmen sprengen. Es geht auch vielmehr darum, wie man mir gegenüber getreten ist & was es mit mir gemacht hat…

 

 

… Wir stehen also am Donnerstagnachmittag am Acker, bei herrlichem Sonnenschein & unterhalten uns mit Passanten. Viele Fahrradfahrer fahren vorbei, die meisten gut gelaunt & freundlich -auch der ein oder andere Kopfschüttler war dabei- aber alles in allem war die Situation entspannt.
Gegen 15:30 Uhr kam der Ortsvorsteher persönlich von seiner Fahrradtour zurück & ging mir gegenüber sofort in den verbalen Angriff.
Meine Wenigkeit -eigentlich nicht auf den Mund gefallen- wurde von seinen, teils falschen Anschuldigungen & seinem unverschämten Ton in diesem Moment so dermaßen überfahren, dass ich kaum noch reagieren konnte. Ich versuchte ihm die Situation zu erklären -vergebens! Ein Wort gab das andere & als Sahnehäubchen warf er mir schlussendlich an den Kopf: „Ihr müsstet einfach nur ab & zu mal mitdenken!“
Es wurde still. Das hat gesessen!
„Das muss ich mir von Ihnen nicht bieten lassen!“ erwiderte ich fassungslos, drehte mich um & ging.
Danach musste ich einfach tief durchatmen & die Tränen -die ich versuchte zurückzuhalten- liefen mir übers Gesicht. Eins der anwesenden Kinder kam gelaufen, suchte das Gespräch & tröstete mich.
Ich frage mich an dieser Stelle:
Muss das sein?! Vor Kindern?! Wo haben eigentlich alle ihren Anstand, die Manieren & den Respekt gelassen?!
Ich bin es so leid mich von oben herab behandeln zu lassen, als wär ich der letzte Mensch – nur der „dumme Bauer“, der nicht mitdenken kann, Dreck & Lärm macht!
Seid doch alle einfach mal dankbar für das was ihr habt: Gute Lebensmittel in Hülle & Fülle, Donnerstagnachmittags bei herrlichem Wetter frei & Zeit die Pfunde wieder abzustrampeln.
Und noch viel wichtiger: Habt doch einfach mal ein bisschen Anstand & Respekt den Menschen gegenüber, die für euch arbeiten! Ständig muss der eigene Frust an andern ausgelassen werden – einfach nur traurig!
Auch wenn viele das von mir denken:
Das geht nicht spurlos an mir vorbei!
Ja ich bin stark, ja ich bin nicht auf den Mund gefallen, ja ich kann mich artikulieren, erklären & wehren! Aber auch ich komme an meine Grenzen & habe für solch ein Verhalten keinerlei Verständnis! Ich hab von zu Hause aus Respekt & Anstand gelernt & für diese seltenen, mir mitgegebenen Werte bin ich sehr dankbar!
Aber vielleicht war auch das Geschehene mal wieder für irgendetwas gut & sei es nur, dass auch Unbeteiligte einmal mitbekommen haben, wie uns teilweise gegenüber getreten wird!

NO FARMERS, NO FOOD, NO FUTURE – Warum wir Landwirte es so schwer in diesen Zeiten haben!

Ich finde diese ewigen Klischees, gegenseitige Beschimpfungen & das respektlose Verhalten wirklich anstrengend.
Ich weiß nicht, wann & ob hier endlich alle verstehen, dass in Deutschland die kontrolliertesten Lebensmittel produziert werden – & genau deshalb haben wir Landwirte es so schwer: Auflagen, Kontrollen, Kosten. Da können wir mit dem Ausland, wo wesentlich billiger produziert wird, kaum mithalten.

Wenn der letzte Familienbetrieb aufgeben muss, kommen Lebensmittel nur noch von Großbetrieben mit eurem Lieblingsbegriff Massentierhaltung & aus dem Ausland – unkontrolliert!

Alle wollen sie die kleinbäuerliche Landwirtschaft – aber kaum jemand fühlt sich in der Verantwortung zu handeln!
Das kann nicht im öffentlichen Interesse sein, auch nicht im Interesse eines Veganers, der sich -hoffentlich- von heimischem Gemüse und Obst ernährt!
Ich respektiere Veganer, wünsche mir aber auch den gleichen Respekt von euch, sich zu bekriegen & beschimpfen bringt uns alle nicht weiter & ich würde mir wünschen , dass wir – die Landwirte die noch vor eurer Haustür wirtschaften – endlich erhört werden.

Dafür kämpfe ich ? #lebeliebelandwirtschaft
Seht euch die unzähligen Gegenbeispiele an, glaubt nicht alles, was in den Medien publiziert wird, lasst euch nicht manipuliert, seid offen, kritisch, fragt nach & vor Allem hinterfragt auch! Sprecht mit uns, nicht über uns!

Regional und Saisonal sind für mich die wichtigsten Schlagworte wenn es um Klimaschutz geht & ich denke da kann jeder von uns sein Konsumverhalten noch verbessern-mich eingeschlossen!

Wir arbeiten tagtäglich sehr hart, haben kaum Freizeit & dennoch lieben wir unsere Arbeit – weil so viel Leidenschaft darin steckt. Der Frust, der sich über die Jahre aufgebaut hat – weil wir ständig der Sündenbock für alles sein sollen – ist groß. Ich verstehe das nur zu gut. Die Tage, an denen ich mich frage: Warum tu ich mir das eigentlich noch an? Gibt es auch bei mir zu genüge!

Aber ich bitte auch euch liebe Landwirte: Bleibt sachlich, versucht aufzuklären & zeigt, dass die Landwirtschaft nicht den Klischees entspricht ??

#lebeliebelandwirtschaft